Ursprünge


Das Siegel der wiederbelebten Reinoldigilde knüpft an das historische Siegel des Hauptpastors der Reinoldigilde von 1317 mit der ältesten Darstellung des Stadtpatrons an. Das Original wird im Staatsarchiv in Münster aufbewahrt. Reinoldi ist auf dem Siegel zwar wehrhaft gerüstet, aber friedfertig dargestellt. Darüber zu sehen ist das älteste Stadtsiegel, das sogenannte Dortmunder Turmsiegel. Die Gilde stiftete es als Platte für den Friedensplatz.

Die Anfänge liegen im Dunkel der Geschichte

Der Heilige Reinoldus ist Dortmunds Patron. Eine überlebensgroße Statue findet sich in der Reinoldikirche. Die Figur ist aus Holz und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Ebenso wie die Entstehungszeit der Reinoldigilde liegt auch die Lebensgeschichte des Reinoldus weitgehend im dunkel. Die Reinoldikirche jedenfalls wird erstmals unter diesem Namen im Jahre 1264 urkundlich genannt, sie geht aber mit großer Wahrscheinlichkeit auf das 12. Jahrhundert zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich allerdings die Fundamente einer Vorgängerkirche, die nach archäologischen Forschungen auf die Zeit 953-965 schließen lassen. Sie enthielt bereits eine Krypta als Grablage für einen Heiligen. Das lässt die Vermutung zu, dass Reinoldus bereits im 10. Jahrhundert in Dortmund verehrt wurde.


Die Reinoldigilde wird in der mittelalterlichen Überlieferung Dortmunds insgesamt viermal genannt: in der ältesten Stadtrechtsaufzeichnung von 1254, in der Ratswahlordnung von 1260, im 4. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts und im Großen Kopierbuch der Stadt Dortmund um 1340.

Historische Zeitreise

Aus der Geschichte der Stadt Dortmund und der Reinoldigilde

Durch Privilegien der staufischen Könige und Kaiser Konrad III. (vermutlich 1145), Friedrich I. Barbarossa (vermutlich 1152) und Friedrich II. (1220) wurde Dortmund zur Stadt. 1232 wurden diese Privilegien mit dem gesamten Archiv der Stadt in einem großen Stadtbrand zerstört.

1236
Kaiser Friedrich II. bestätigt der Stadt Dortmund die Privilegien seiner beiden Vorgänger, die er 1220 bereits bestätigt hatte.

um 1254
Erste Erwähnung der Reinoldigilde in der ältesten Aufzeichnung der städtischen Statuten (Dortmunder Rechtsgewohnheiten).

1260
Vertrag über die Dortmunder Stadtratswahl: Nur Reinoldigildner können in der jährlichen Ratswahl Mitglieder des Rates werden, den Wahlausschuss bestimmen die Handwerkerbürger, zusammengeschlossen in den „Sechsgilden“, mit.

13. und 14. Jahrhundert
Durch den Fernhandel und die gewerbliche Produktion, vor allem im Metallgewerbe, erlebt Dortmund einen steilen Aufstieg als einzige Reichsstadt Westfalens und als Hansestadt. Reinoldigildner spannen als Fernkaufleute ein Netzwerk zur Vermittlung der großen Handelsströme – sie sind in London und Brügge, Novgorod, Tallinn, Riga, Danzig und Thorn, Krakau, aber auch in Venedig präsent.

Anfang des 14. Jahrhundert
Die Skulptur des Stadtheiligen Reinoldus wird für die Reinoldikirche geschaffen – die größte erhaltene Holzskulptur der Zeit in Europa!

1330/1340
In den jüngeren städtischen Statuten wird die Reinoldigilde abermals erwähnt – den Gildnern kommt ein besonderes Zeugnisrecht im städtischen Leben zu.

Um 1340
Letzte Erwähnung der Reinoldigilde in der Schriftlichkeit: processus magne gilde.

1377
Kaiser Karl IV. wird von Dortmund prachtvoll empfangen – er erhält Reliquien des Stadtpatrons Reinoldus zum Geschenk.

1386
Erste Erwähnung der Junkergesellschaft, Nachfolgerin der Reinoldigilde.

1388/1389
Große Fehde des Erzbischofs von Köln und der Grafen von der Mark gegen Dortmund – die Reichsstadt wird nicht eingenommen, Dortmund bleibt siegreich.

1400
Durch die Große Fehde gerät Dortmund in eine Schuldenfalle, die nicht bewältigt wird. Der Rat wird wegen Misswirtschaft gefangen gesetzt und zu Verhandlungen mit der Bürgerschaft gezwungen. Es wird ein Konsens zur Schuldenbewältigung gefunden. Seit 1400 werden die unteren sechs der 18 Ratssitze von Handwerkern aus den „Sechsgilden“ eingenommen.

1421
Baubeginn des gotischen Hochchors der Reinoldikirche – ein sichtbares Zeichen, dass die Krise der Stadt überwunden ist.

1543
Gründung des Dortmunder Gymnasiums im humanistischen Geist – noch ist die Stadt nicht lutherisch.

1562/1570
Durchsetzung der lutherischen Reformation; einige patrizische Ratsfamilien bleiben katholisch, so die Familien Berswordt und Klepping.

1618–1648
Im Dreißigjährigen Krieg ist die lutherische Reichsstadt mit dem katholischen Kaiser als Stadtherrn Feind jeder Kriegspartei und über 18 Jahre lang besetzt – der Niedergang Dortmunds ist nicht abzuwenden. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung geht verloren!

1802
Das Ende der Reichsstadt – Dortmund wird zum Entschädigungsland der Fürsten von Oranien-Nassau.

1806–1813/1815
Dortmund ist napoleonisch.

Seit 1815
preußisch.

1847
Anschluss an die Köln-Mindener Eisenbahn und Beginn der Industrialisierung.

1899
Kaiser Wilhelm II. besucht Dortmund zur Einweihung des Hafens und des Dortmund-Emskanals – prachtvoller Empfang.

13. August 1988
Die Reinoldigilde wird von Dortmunder Bürgern zum Wohle der Stadt wieder begründet.