Die Gildner haben ein ehrenvolles und verantwortungsvolles Amt.
Die Reinoldigilde, auch „große Gilde“ genannt, war die älteste, bedeutendste, angesehenste und einflussreichste Genossenschaft unter den Dortmunder Bürgern. Sie repräsentierte den Erbsassenstand, die erbgesessene und grundbesitzende städtische Führungsschicht. Die Reinoldigenossen hatten gemeindliche Vorrechte, waren neben den Ratsherren schöffenbar, ratsfähig und in gleicher Weise zeugnisberechtigt. Bei Vergehen war ihnen aber auch eine zusätzliche Buße von einem Ohm Wein an den Rat auferlegt.
In Fortführung dieser Tradition ist die früher stadtprägende Reinoldigilde von bodenständigen Dortmunder Handwerkern als deren tragende Säule wiederbelebt worden.
In zeitgerechter Form verantwortungsbewussten Zusammenlebens in dieser unserer Stadt mit langer und stolzer Vergangenheit will sie den bürgerlichen Gemeinsinn und verständnisvolles Miteinander beleben, den hohen Stand der Wissenschaften an der Universität und den Hochschulen sowie den Instituten fördern, die vielseitige und besonders die technologische Forschung unterstützen sowie Industrie, Handwerk, Handel und die Dienstleistungsbereiche stärken. Sie will insbesondere auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Kraft der Stadt herausstellen, bürgerfreundliche Ziele anstreben und sich einzelnen gemeindlichen Zwecken widmen.
Die Reinoldigilde fühlt sich getreu dem alten Amtseid der Ratsherren von Dortmund verpflichtet, das Wohl der Stadt und ihrer Bürgerschaft zu mehren:
„Dat y dat Recht von Dortmunde helpen hoeden unde wahren also vele y des mit owen vyf sinnen begripen kunnen unde den raet hel halden dat y god also helpe und al hilgen.“
Übersetzt: Dass ich das Recht von Dortmund hüten und wahren helfe, soweit ich es mit meinen eigenen fünf Sinnen vermöge und den Rat wohl halten, wobei mir Gott und alle Heiligen helfen mögen.
Die Reinoldigilde will gut nachbarliche Beziehungen zum Besten unserer Stadt in ihren Grenzen und weit darüber hinaus erweitern, gegenseitiges Vertrauen schaffen, umfassend für Frieden und Arbeit wirken und dadurch den Bürgern dieser Stadt und ihrem Ansehen dienen, entsprechend ihrer europäischen Bedeutung zu den Zeiten der Hanse.
Vielfältige Begegnungen sollen genutzt werden, damit sich die Bürger ihrer Stadt und deren großer und reichhaltiger Geschichte allzeit bewusst sind.
Die Bürgerhalle des neuen Rathauses soll dem Zusammengehörigkeitsgefühl aller in unserer Stadt sinnfälligen Ausdruck verleihen. Sie ist mit pulsierendem Leben zu erfüllen. Die Reinoldigilde will jährlich zu einem historischen Mahl in ihr einladen.
Der Vergleich des Gewesenen mit dem Gegenwärtigen schärft den Blick für das, was erhaltungswürdig ist. Was von unseren Vorfahren geleistet worden ist, verpflichtet uns Lebende, eine Stadt zu gestalten, in der es sich zu leben lohnt, für jeden Bürger.
Deshalb will die Reinoldigilde auf dem Boden der Vergangenheit, im Heute lebend die Gedanken auf das Morgen gerichtet, Zeichen für den Gemeinschaftsgedanken in Dortmund setzen und den für das Geschehen in unserer Stadt Handelnden allzeit das richtige Gespür für eine gute gemeindliche Entwicklung und eine glückliche Hand bei der Erfüllung zukunftsträchtiger Aufgaben wünschen, eingedenk des Wahrspruches auf dem Ostentore:
„Dus stat ist vry, dem ryke holt, verkoept des nicht umb alles golt.“
Übersetzt: Diese Stadt ist frei, dem Reiche hold, verkauft dies nicht um alles Gold.
Quelle: Auszug aus dem Prolog zur Wiederbelebung der Reinoldigilde zu Dortmund.
Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich / weiblich / divers verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.