Das Reinoldimahl ist der Höhepunkt im jährlichen Veranstaltungsreigen der Reinoldigilde. Es ist Tradition. Es führt im Mai Gildnerinnen, Gildner und Gäste in der Bürgerhalle des Rathauses zu spannenden Vorträgen und interessanten Tischgesprächen zusammen. Und es kitzelt Gaumen und Zunge. Durch diese alljährlich wiederkehrende und überaus festliche Veranstaltung generiert die Reinoldigilde einen Teil ihrer Spendeneinnahmen, um die vielfältigen, gemeinnützigen Aktionen durchführen zu können.
Seit der Wiederbelebung der Reinoldigilde konnten stets entweder eine Privatperson oder ein Unternehmen gewonnen werden, das jährliche Reinoldimahl als Hauptsponsor zu begleiten. Der Kreis potentieller und interessierter Hauptsponsoren ist so groß, dass die Veranstaltung schon auf Jahre hinaus wirtschaftlich gesichert ist. Sein Beitrag deckt einen Großteil der Kosten des Reinoldimahls, sodass die Spenden der teilnehmenden Reinoldigildner und eingeladenen Gäste in Summe als Mittel für die gemeinnützigen Zwecke der Reinoldigilde zugunsten der Stadt und der Stadtgesellschaft zur Verfügung stehen.
Die herausgehobene Stellung des Reinoldimahls als jährliche Veranstaltung wird schon dadurch betont, dass die Reinoldigilde in mittelalterlicher Tradition dankenswerterweise vom Rat der Stadt Dortmund das Recht erhält, das Reinoldimahl in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses zu veranstalten.
Neben dem Veranstaltungsort werden Bedeutung und Rahmen des Reinoldimahls durch die Vorgabe eleganter Abendgarderobe – für die Herren ist das Tragen eines Smokings verpflichtend – und eine ausgesprochen festliche Gestaltung der Bürgerhalle betont.
Alle Reinoldigildner sind berechtigt, an dem Reinoldimahl teilzunehmen und können auch selbst Gäste einladen, die gerne aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus kommen dürfen. Auf diesem Wege möchte die Reinoldigilde ihrem satzungsgemäßen Auftrag nachkommen, im positiven Sinne Botschafter für die Stadt Dortmund und ihre Stadtgesellschaft zu sein.
Übrigens dürfte das Reinoldimahl das einzige Mahl sein, bei dem die Kellner mit an den runden 8er-Tischen sitzen. Kenner wissen natürlich warum: Als Kellner bezeichnet die Reinoldigilde ihre Kassenprüfer.
Aufgrund der räumlichen Kapazitäten in der Bürgerhalle des städtischen Rathauses ist die Teilnehmerzahl auf rund 310 Personen begrenzt, sodass sich die Zusage zur Teilnahme nach der Reihenfolge der Anmeldungen richtet. Die Tatsache, dass diese Obergrenze nahezu jedes Jahr erreicht wird, wertet die Reinoldigilde zurecht mit Stolz als Beweis für die ungebrochene Attraktivität der Veranstaltung.
Zwei Drittel der Teilnehmer sind in der Regel Reinoldigildner, das verbleibende Drittel bilden die eingeladenen Gäste.
Neben der Eröffnungsrede des Obermeisters und Begrüßungsworten des Dortmunder Oberbürgermeisters bildet der Festvortrag eines prominenten und bedeutenden externen Redners den inhaltlichen Höhepunkt des Reinoldimahls, der durch einen weiteren, kürzeren Vortrag eines dazu ausgesuchten Reinoldigildners ergänzt werden kann. Der Reinoldigilde ist es gelungen, seit ihrer Wiederbelebung eine stolze Reihe bedeutender Persönlichkeiten als Festredner zu präsentieren. Zum Teil waren dies Prominente von internationalem Rang, die mit Persönlichkeit und Charisma, aber auch durch ihre Worte begeisterten und Nachhall fanden – nicht nur bei den unmittelbaren Teilnehmern des Reinoldimahls.
In der illustren Rednerliste finden sich seine Kaiserliche Hoheit Dr. Otto von Habsburg, Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup und Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama.
Die Mitwirkung dieser Festredner am Reinoldimahl darf gewiss als Kompliment und Auszeichnung für die Reinoldigilde und die Veranstaltung generell gewertet werden. Es sollen Festredner gewonnen werden, die etwas zu sagen haben, zu brisanten Themen; Themen, die uns beschäftigen.
Angesichts der besonderen Rangstellung des Mahls für die Reinoldigilde und die Stadt Dortmund ist es nicht verwunderlich, dass auch die Bewirtung der Gildner und ihrer Gäste von ganz besonderer Natur ist.
Speziell für das Reinoldimahl braut die Hövels Hausbrauerei eine Bier-Spezialität, das sogenannte Reinoldibier, das als besondere Spezialität ausschließlich beim Reinoldimahl ausgeschenkt wird.
Kulinarisch bietet das Reinoldimahl also traditionell eine sich jedes Jahr wiederholende, an historischen Vorbildern orientierte Speisenfolge, die so auch schon im Mittelalter hätte gereicht werden können.
„Schwattbraut met Griewenschmolt, Rindfläischsoppe met Kreitergesoaten, Düörpm’scher Piäpper Potthast mit Solt-Ärappl und Sure Bielage sowie Broatappel met Fanillgensoße.“
Übersetzt bedeutet dies:
„Schwarzbrot mit Griebenschmalz, Rindfleischbrühe mit Kräutern, Pfefferpotthast mit Salzkartoffeln und saurer Beilage, Bratapfel mit Vanillesauce.“
Das Reinoldimahl findet traditionell stets am ersten Freitag im Mai eines jeden Jahres statt. Nach einem Vorempfang für den Hauptsponsor und die von ihm eingeladenen Gäste unter Mitwirkung der Alderleute im Dortmunder Adlerturm öffnet sich das Rathaus für die Veranstaltungsteilnehmer um 17.00 Uhr. Kurz vor 18.00 Uhr wird mit vier plus zwei Gongschlägen (Bergbauseilfahrt) der offizielle Beginn des Reinoldimahls eingeläutet.
Die Gäste nehmen jedoch nicht sofort ihre Sitzplätze ein, sondern folgen den traditionellen Gepflogenheiten des Reinoldimahls, indem sie sich an ihren äußerst festlich gedeckten Tischen versammeln und erst nach weiteren vier plus zwei Gongschlägen durch den Hauptsponsor Platz nehmen. Zwischen den beiden Reden bietet sich den Teilnehmern an ihren jeweiligen Tischen Gelegenheit zu interessanten Gesprächen, wobei die Reinoldigilde und aktuelle Themen der Stadtgesellschaft und der Stadt Dortmund natürlich immer wieder zum Kern der Unterhaltung werden. Für jeden Tisch ist ein sogenannter Tischgildner bestimmt, dessen Aufgabe es ist, die an dem jeweiligen Tisch platzierten Teilnehmer miteinander bekannt zu machen und die Gespräche zu moderieren. Dabei achten die Tischgildner gewissenhaft auf die Einhaltung der taditionellen Gepflogenheiten des Reinoldimahls. Insbesondere gilt es als verpönt, während des Reinoldimahls aufzustehen und sich mit Teilnehmern an anderen Tischen zu unterhalten.
Etwa gegen 22.00 Uhr beendet der Obermeister mit einem kurzen Schlusswort sowie wiederum vier plus zwei Gongschlägen den offiziellen Teil der Veranstaltung. Im Anschluss bietet sich den Teilnehmern dann auf der Empore des Bürgersaals in lockerer Runde die Gelegenheit zu weiteren anregenden Gesprächen und interessanten Begegnungen.